Geschichtsbewusste Gegenwart
- Mit der Hanse verwachsen

Wer die ersten Spuren der Wolpmanns in der Geschichte der Hansestadt finden will, muss lange zurückgehen. 1659 hatte sich der Kaufmann Dietrich Wolpmann in Bremen verlobt, so weiß es das Lübecker Stadtarchiv. Noch leitete er das Kontor im norwegischen Bergen, war sogar designierter Ältermann (man traute ihm zu, in wenigen Jahren den Vorsitz über den Außenhandel zu führen), nun bat er um Demissionierung, um eine Familie zu gründen und sich wieder in der Heimat niederzulassen. Für das Jahr 1668 verzeichnet das Hansische Kontor der Schonenfahrer durch Dietrich den Ankauf eines Stavens, eines kleinen Stadthauses, das noch heute steht.
 

Am 30. Dezember 1865 vermerkt das Handelsgericht der Freien und Hansestadt: „Es erschien der hiesige Kaufmann Johann Andreas Wolpmann und zeigte an, dass er mit dem ersten Januar 1866 unter der Firma J. A. Wolpmann hierselbst ein kaufmännisches Geschäft begründen werde unter der Fortführung der bisher unter der Firma W. Andreas Wolpmann bestandenen Handlung, deren alleiniger Inhaber er sei, und hat derhalber gegenwärtiges Protokoll eigenhändig unterzeichnet.“ Jener W. Andreas Wolpmann hatte mit dem hiesigen Unternehmer Joachim Wilhelm Christian Rothe 1832 die Konzession für eine Baumwollfabrik erhalten und die Firma zu einiger Größe aufgebaut.

In der folgenden Generation etablierte sich die Familie. Der 1848 geborene Sohn Emil August Wilhelm Wolpmann – er hätte ein Zeitgenosse von Thomas Buddenbrook sein können – ging nach dem Abitur am Katharineum und der Lehre im väterlichen Kontor nach England. Als erster Lübecker Reserveoffizier zog er 1870 in den Krieg gegen Frankreich. Mit einer Verwundung kehrte er zurück nach Hause, wo er 1876 das Geschäft des Vaters übernahm. Einen Namen aber machte er sich 1884, als Emil August Wilhelm Wolpmann zum Senator gewählt wurde. Zunächst wirkte er als ständiges Mitglied im Bauausschuss, dann stand er der gesamten städtischen Baubehörde vor. Der Bau des Elbe-Lübeck-Kanals, der Ausbau von Häfen und Handelswegen sowie die Verbesserung des Krankenhauses gehen auf sein Wirken zurück. Er starb 1906 hochgeehrt als Senator der Hansestadt.

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